Die auf dieser Seite geäußerten Meinungen sind Ansichten der jeweiligen Interviewpartners und entsprechen nicht zwangsläufig den Ansichten des NO BROS Fanclubs.
Interview Franz Heumader, Dezember 2009
2004 – NO BROS Comeback – Dein Resümee bis jetzt?
Ich habe es nicht wirklich als Comeback gesehen. Ich wollte nur mit den Jungs wieder mal nach so vielen Jahren gemeinsam abrocken. Ich war echt erstaunt, wie viele No Bros Fans uns nach so langer Pause treu geblieben sind.
2009 habt Ihr Euch ziemlich rar gemacht. Was waren die Gründe dafür?
Einige Bandmitglieder hatten zeitliche Probleme.
Soloprojekte sind immer wieder wie das Salz in der Suppe vieler Musiker. Erzähl uns was über Dein Projekt mit Sugardaddy
Dieses Projekt gibt mir die Möglichkeit, Klassiker zu covern und so zu meinen persönlichen musikalischen Wurzeln zurückzukehren.
Ist irgendwann daran gedacht eine komplette Sugardaddy-CD zu veröffentlichen?
Wir sind gerade im Studio und arbeiten an einem kompletten Album mit 11 Titeln. Es erscheint im März 2010.
In der zweiten Jahreshälfte 2009 habt Ihr den Schwerpunkt auf Proben für neue Songs gelegt. Kannst Du uns was über den neuen Rohling erzählen, der ja 2010 auf den Markt kommen soll?
Darüber will ich noch nichts verraten, aber ihr könnt sicher sein – die Heavy Metal Party is back!
Passt die Chemie innerhalb der Band?
Es wäre unmöglich gemeinsam Musik zu machen, wenn die Chemie nicht stimmt.
Wird NO BROS in den Regionalradios – also in Tirol ab und wann gespielt bzw. wie sieht das mit Sugardaddy aus?
No Bros so gut wie gar nicht, und Sugardaddy hat ja noch keine CD.
Was sind Deiner Meinung nach die Gründe, warum der musikalische Weg zwischen Tirol und Wien nicht wirklich funktioniert – Stichwort: Ö3 – obwohl da auch langsam ein umdenken stattfindet – zwar nicht gerade zum Vorteil der österreichischen Interpreten – aber immerhin – Stichwort Rockklassiker?
Für mich war das nie nachvollziehbar, warum das so ist.
Probe – nur mit Band oder spielst Du ab und zu auch alleine?
Ja natürlich spiel ich auch alleine, um fit zu bleiben – bin ja auch nicht mehr der Jüngste.
Spielt Ihr mit Sugardaddy live auch Songs von Poor Boy, Revenge oder NO BROS?
Für mich ergibt es keinen Sinn, ein Sideproject zu machen und dann die selben Songs zu spielen. So senil bin ich noch nicht, dass ich keine neuen Ideen mehr habe.
Sind für 2010 wieder Konzerte geplant?
Es sind Konzerte geplant, ich weiß aber noch nicht wann und wo.
Deine ehrliche Einschätzung – wo siehst Du NO BROS in 2 Jahren?
Ich hoffe noch nicht in der Rente.
Kannst Du uns in kurzen Worten sagen, was Du beruflich genau machst?
Ich bin Dekorateur – und zwar der Beste!!
Du hast einmal gesagt, dass Du mit Keith Richards und Ron Woods gerne einmal auf der Bühne stehen würdest – warum?
Weil sie für mich der Inbegriff des klassischen Rock and Rolls sind.
Wo liegen Deine musikalischen Wurzeln bzw. wer oder was hat Dich musikalisch am meisten geprägt?
Meine musikalischen Wurzeln findet man irgendwo zwischen Led Zeppelin, Jimi Hendrix und Mother’s Finest.
Familie – welchen Stellenwert hat dies in Deinem Leben?
Jeder der Familie hat, sollte dafür dankbar sein.
So – auch Dich wollen wir zum Abschluss mit einem kurzen Word Rap aus der Reserve locken: Kurze Antworten – ev. warum und weshalb. Also legen wir los:
Wien:
Tolle Zeit erlebt!
Innsbruck:
Da geboren, und da werde ich auch begraben sein!
Disco oder House?
Da bleib ich doch lieber zu Hause
Welche 3 Dinge müsstest Du unbedingt auf eine einsame Insel mitnehmen:
Köchin, Masseuse und mein Schlagzeug natürlich
Wien oder New York:
Wien
Ian Pace (Deep Purple) oder Ric Lee (Ten Years After):
Ian Pace
Alice Cooper oder UFO:
Alice Cooper
Gotthard Rieger:
Er ist der Rockdaddy!
Tiroler Knödel oder Pizza:
Knödel
Internet oder Zeitung:
Weder noch
Peinlichstes Erlebnis auf der Bühne:
Mir ist damals schon nichts peinlich gewesen, und so ist es auch heute noch.
Welche Frage dürften wir Dir nie stellen?
Diese Frage gibt’s nicht. Mir ist ja nichts peinlich, wie ihr wisst.
Franz – vielen Dank für das Interview und Alles Gute, beruflich wie auch privat! Wir freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen!
Interview Michael Ausserhofer, März 2009
Die Erfolge mit NO BROS in den 80igern – Dein Ausstieg – wie siehst Du das jetzt oder besser gefragt – was hätte Deiner Meinung nach anders laufen müssen, um den wirklich oder endgültig großen Durchbruch zu schaffen?
Der Erfolg in den 80igern war möglicherweise eine Konsequenz aus der Arbeit in den 70iger Jahren. Neben dem musikalischen Schaffen haben wir uns auch selbst vermarktet. Wir waren die Veranstalter unserer eigenen Konzerte und wir haben schon damals Promo-Material wie Abziehbilder mit Bandlogo, Plektren mit unseren Namen, Fotoplakate zum Verschenken usw. gehabt. Ich kann mich noch gut an die vielen Nächte erinnern, in denen ich mit Klaus zwischen Landeck und Kufstein Plakate geklebt habe. Was zum großen Durchbruch gefehlt hat, weiß ich leider auch nicht. Selbstkritisch betrachtet waren unsere Werke vielleicht nicht gut genug, als dass eine Plattenfirma in uns investiert hätte. Denn ohne Support ist man in dem Geschäft, damals wie heute, eher chancenlos. Mein Ausstieg war einfach eine Konsequenz der Stagnation verbunden mit dem Willen an einer anderen Stelle erfolgreich zu sein.
„Heavy Metal Party“ und „Ready For The Action“ – Milestones in der österreichischen Rockgeschichte. Was bedeuten Dir diese im Nachhinein bzw. wie hast Du diese Erfolge selbst empfunden?
Welche Bedeutung die beiden LP’s in Österreich haben war mir nie bewusst, weil ich das immer aus meiner (eher selbstkritischen) Sicht gesehen haben. Eine Bedeutung erhält Musik ja erst durch die Menschen, denen man eine Freude damit macht. Ich freue mich heute bei jedem Konzert über die Menschen die kommen, über die Gleichaltrigen genauso wie über jene, die noch nicht geboren waren als wir die ersten Werke aufgenommen haben. Manchmal bin ich auch ein bisschen stolz auf meine Buben und mich.
Was waren Deine Beweggründe die Band nach „Our Own Way“ und der darauf folgenden Tour zu verlassen?
Wie schon gesagt, hat sich nach unserer dritten LP nicht mehr wirklich etwas bewegt. Mit den Ansprüchen die ich an das Projekt No Bros gehabt habe sind wir damals gescheitert. Ich wollte ohne realistische Erfolgsaussichten nicht weiter das Gleiche machen.
Kam nach Deinem Ausstieg die große musikalische Pause oder warst Du weiterhin musikalisch tätig?
Ich habe ja nur die Band, nicht aber meine Freunde verlassen und auch in dieser Zeit immer wieder einmal bei kleinen Festivitäten oder Plattenaufnahmen mitgespielt.
Warst Du je einmal für die Band SCHUBERT im Gespräch oder bestand Interesse Deinerseits dort in die Saiten zu greifen?
Ich habe nie Interesse gehabt bei Schubert mitzuspielen. Ich denke Klaus hat das gewusst und mich deswegen auch nie gefragt.
2001 – „Rallye Forever“ Maxi-CD – eine spontane Sache oder der eigentliche Beginn der Reunion?
Ich weiß eigentlich gar nicht genau, wie das zustande gekommen ist. Es war einfach witzig und hat natürlich mit der Reunion zu tun.
November 2004 – Planet Music in Wien: Euer sensationelles Comeback-Konzert …
Ich war echt erstaunt, wie viele Menschen bei diesem Konzert waren, wie viele sich an die Songs erinnert und mitgesungen haben. Es war ein wunderbarer Moment und ich denke heute noch gerne daran.
2005 – „Mighty & More“; 2006 – „Hungry For The Good Times“. Zwei sensationelle CD’s. Wie siehst Du im Nachhinein Euer Comeback?
Irgendwie war das ja nicht als klassisches Comeback geplant. Wir wollten einfach nach all den Jahren wieder Musik zusammen machen und die Dinge nehmen wie sie kommen. Das haben wir getan und machen das, so wie es aussieht, auch weiter.
Wenn Deep Purple durch Österreich touren, dann supporten meistens NO BROS. Ist das ein Wunsch von Deep Purple oder reiner Zufall bzw. spielt da auch die Vergangenheit (80ziger) eine Rolle?
In den 80igern hätte ich wahrscheinlich mein letztes Hemd gegeben, um einmal Support für Deep Purple zu spielen. Und schon 2006 (glaub ich) war es dann so weit. Ich habe es gerne gemacht, aber wirklich von Bedeutung für meine persönliche Entwicklung war es nicht. Aber es stimmt mich für unsere eigene Zukunft zuversichtlich denn die, immerhin um fast zehn Jahre älteren Herren schaffen die Treppen auf die Bühne noch mühelos. Ein Vorbild eben.
Kannst Du uns einen kurzen Überblick über Deine berufliche Laufbahn geben? Ausbildung bis zu Deiner jetzigen Position als Geschäftsführer der Ispa:
Ich habe die HTL für Hochbau besucht und dann in mehreren einschlägigen Unternehmen gearbeitet. Ab 1989 war ich zwölf Jahre in einem deutschen Mineralölkonzern beschäftigt und habe in dieser Zeit ein berufsbegleitendes Wirtschaftsstudium absolviert. Seit 2001 bin ich Geschäftsführer einer Gesellschaft die sich mit der Errichtung und Verwertung von Sportinfrastrukturen beschäftigt.
„So Hard To See“ nennst Du als Deinen Lieblingssong von NO BROS. Warum?
Es ist eine wunderbare Komposition, gut arrangiert und genial gesungen.
Wer sind für Dich die 3 wichtigsten Bands/Interpreten in der österreichischen Musikgeschichte (- und warum)?
Außer uns vielleicht noch:
Falco, weil er sein Ding immer gnadenlos durchgezogen hat.
Wolfgang Ambros, weil er immer schon dar war und immer noch ist.
Die Wiener Philharmoniker und das meine ich ernsthaft.
Welche Musik hörst Du privat bzw. was war Deine letzte CD die Du Dir gekauft hast?
Ich höre mir fast alles an. Free Jazz und volkstümliche Musik sind nicht so mein Ding. Meine letzte CD war Cecilia Bartoli – Live in Italy.
Eine Diskussion mit Werner Heisenberg über das Thema Unschärferelation würde Dir ein ganzer Abend wert sein. Erzähl uns, was Dich an diesem Thema und an der Person Heisenberg so fasziniert?
Es ist das Thema der Quantenphysik insgesamt, das mich interessiert, Die Unschärferelation, also die Tatsache, dass sich Position und Impuls eines Quantenobjektes nicht gleichzeitig exakt messen lassen, weil die Messung (Beobachtung) die Teilchen beeinflusst, ist einfach faszinierend. Es ist für mich ebenso schwierig zu „verstehen“ (verstehen würde ich es schon, mir das vorzustellen ist schwieriger) wie die relative Zeit oder die Raumkrümmung durch Masse.
Du hast einmal gesagt, dass es das Recht eines jeden österreichischen Künstlers ist, im öffentlich rechtlichen Radio gespielt zu werden. Das dies nicht so ist, ist ja leider Tatsache. Glaubst Du, dass sich das in absehbarer Zeit ändern könnte?
Klar glaube ich daran. Man muss eben beständig gegen diese Bastion anrennen. Wichtig wäre dabei nicht über eine festgelegte Quote, sondern aus einem Selbstverständnis heraus im Radio gespielt zu werden. Ich werde es mir einfach vom Christkind wünschen.
Ein Word Rap zum Abschluss : Kurze Antworten – ev. warum und weshalb. Also legen wir los:
Österreich:
…im richtigen Land geboren sein, und zur richtigen Zeit….
(Hans Peter Heinzl) aus meiner heimlichen Bundeshymne
Tirol:
Gott hat die Menschen geschaffen und die Sprachen und Dialekte. Er hat also jeder Gruppe einen Dialekt zugeteilt. Zum Schluss standen die Tiroler vor ihm und alle Dialekte waren schon vergeben. Da sprach Gott. „Is wurscht, red’s halt so wia i“.
Das Leben ist ein Comic – welche Figur bist Du?
Fred Feuerstein, das wäre wunderprächtig.
Mein letztes Geld würde ich ausgeben für:
Ein Fest mit meinen Lieben.
Nordkette oder Lignano:
Nordkette, eh klar
Roger Glover (Deep Purple) oder Pete Agnew (Nazareth):
Roger Glover hat mich in meiner Jugend sehr beeindruckt. Mit Pete habe ich schon einen abgetrunken. Also Pete Agnew natürlich.
Led Zeppelin oder Motörhead:
Led Zeppelin haben mich in meiner Jugend auch begeistert. Mit Motörhead haben wir gespielt und ich durfte an Lemmys Orangensaft nippen. Also Motörhead.
Gotthard Rieger:
Unser Rockpapa. Ein schwieriger, aber wunderbarer Mensch.
Coca Cola oder Red Bull:
Coca Cola. Ich kann dem Geschmack von Red Bull einfach nichts abgewinnen.
Buch oder Fernsehen:
Beides, oft und gerne.
Peinlichstes Erlebnis auf der Bühne:
Wo fange ich bloß an?
Wir beginnen auf das Eintakten von Franz alle gleichzeitig, wie es sich gehört. Aber nicht mit der gleichen Nummer.
Oder wir warten auf das Eintakten, aber es kummt nix. Schlagzeuger nach hinten von der Bühne gefallen, aber nicht weil sie so klein war 😉
Was dürften wir Dich nie fragen:
Ihr könnt mich alles fragen.
Michael – vielen Dank für das Interview und Alles Gute, beruflich wie auch privat!
Interview Lem Enzinger, November 2007
Wann hattest Du die Idee, es als Musiker zu versuchen?
Nun, die Idee hatte eigentlich ein anderer für mich. Nachdem ich in der Schule als etwa 15-Jähriger in den Pausen mit den verschiedensten Parodien bekannter Sänger „für Furore“ gesorgt hatte, lud mich ein Schulfreund zu seiner Band in den Proberaum ein. Dort bekam ich ein Mikro in die Hand gedrückt und wurde gebeten, doch einfach mal dazuzusingen, wenn sie spielten. Text hatte ich keinen, also sang ich eben irgendwie in einem nach Englisch klingenden Kauderwelsch drauflos. Völlig absurd, dachte ich damals, und ein bisschen peinlich war’s mir auch, aber den Jungs gefiel es dermaßen, dass sie mich dazu zwangen, als Sänger bei ihnen mitzumachen. Tja, und seitdem komme ich einfach nicht mehr davon los ;-).
Wolltest Du je einmal Österreich der Musik wegen verlassen und nach England oder in die USA gehen?
Die Idee hatte ich natürlich gerade in den ersten Jahren immer wieder mal, wie wahrscheinlich jeder junge Rockmusiker bei uns. Aber um ganz ehrlich zu sein, ich bin immer noch verrückt genug, das auch jetzt noch nicht völlig auszuschließen. Einfach mal sehen, was das Leben noch so an Überraschungen zu bieten hat. Und wenn nicht, dann eben nicht.
Dein „schrägstes“ Erlebnis als Musiker?
Da ist natürlich so einiges passiert im Laufe der Jahre. Tatsächlich so ziemlich am schrägsten war aber wahrscheinlich, als ich im Auftrag unseres damaligen Managements mit der Band U8 bei einer Audition gemeinsam mit Messerwerfern, Bauchrednern und sonstigen Gauklern auftreten „durfte“, um dort für Engagements in diversen Veranstaltungsorten zu werben. Unsere kurze Heavy-Metal-Einlage wurde von den anwesenden Hoteliers und Lokalbesitzern gelinde gesagt mit bleichem Erstaunen und stillschweigender Fassungslosigkeit bedacht. Nie mehr hatte ich das Gefühl, an einem falscheren Ort zu sein als hier.
Wie kam es zu Deinem Spitznamen „Lem“?
Als ich etwa 16 war, gab es wahrscheinlich keinen größeren Motörhead-Fan als mich. Kein Wunder, dass mich die Leute in der Folge nur mehr „Lemmy“ nannten. Irgendwann mal – während einer SCHUBERT-Tour – besuchte ich vor einem Auftritt in Wien meinen Freund Chris „Sextiger“ Bauer, der daraufhin jemanden anrief, zu ihm zu kommen, mit der begeisterten Anfügung, der „Lemmy“ sei auch hier. Dieser jemand kam dann auch sofort, und sah vollkommen enttäuscht, das es nur ich und nicht der von Motörhead war. Tja, wirklich dumm gelaufen. Ich beschloss daraufhin, meinen Spitznamen etwas zu kürzen, damit es nicht weiterhin zu solch fatalen Missverständnissen kommen würde ;-).
Hast Du es jemals bereut, den Großteil Deines bisherigen Lebens als Musiker verbracht zu haben?
Nie! Bis heute habe ich einen Riesenspaß daran, auf der Bühne zu stehen und das Publikum zu unterhalten, immer wieder neue Menschen kennen zu lernen, und alte Freunde wiederzusehen. Gerade seit dem NO BROS-Comeback zeigt sich das wieder auf besonders nette Weise. Coole Sache.
Nun, von allem etwas würde ich sagen. Dazu mehr in meiner demnächst erscheinenden Autobiografie „Im Bett mit Britney, Pam & Paris“ … 😉
Was machst Du eigentlich beruflich und seit wann?
Seit ein paar Jahren arbeite ich selbstständig als Werbetexter für verschiedene Agenturen, wobei die meisten von meinem „anderen Leben“ eigentlich gar nichts wissen. Bin ganz zufrieden damit. Schreiben tu ich ja auch recht gerne.
Wenn Du Zeit zum Fernsehen hast – welche Programme oder Sendungen schaust du bevorzugt?
Wahrscheinlich eine Frage des fortgeschrittenen Alters, aber wenn ich den Fernseher anmache, versuche ich mittlerweile immer irgendetwas zu finden, das halbwegs Niveau hat. Also keine Nachmittags-Talkshows oder sonstigen Formate für Exhibitionisten, sondern Dokumentationen aller Art, kabarettistische Programme und dergleichen. Aber auch die Simpsons sind nach wie vor jederzeit herzlich willkommen bei mir.
Welche Musik hörst Du eigentlich privat?
Alles, was gut ist. Egal ob ultrahart oder fast schon kitschig soft. Sofort abdrehen muss ich eigentlich nur diesen unfassbar lächerlichen Mist à la Musikantenstadl und Billig-Pop etwa aus der Dieter-Bohlen-Werkstatt.
In letzter Zeit beschäftige ich mich übrigens vermehrt mit dem klassischen Swing aus der Rat Pack-Ära mit Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis Jr., da ich mich auf ein Projekt in dieser Richtung vorbereite.
Roman Gregory (Sänger von Alkbottle) veröffentlichte eine CD mit Songs von Dean Martin auf „Wienerisch“ – was können wir von Dir als „Frank Sinatra“ erwarten?
Das Album von Roman hat mir sehr gut gefallen, er bringt das wirklich toll rüber. Mein Projekt ist aber im Gegensatz dazu etwas traditioneller, das heißt, ich halte mich gesanglich mehr an die Originale und singe englisch. Und dabei werden dann nicht nur Frank Sinatra, sondern auch Dean Martin und andere von mir interpretiert.
Wann wird man Dich als swingenden Entertainer auf der Bühne sehen und hören können?
Geplant ist mittlerweile, das Ding bis zum Frühjahr 2008 auf die Bühne zu bringen. „Geplant“ sage ich deshalb, weil es mit den Musikern, die mich hierbei begleiten, nicht einfach ist, Probetermine zu vereinbaren. Es handelt sich bei diesen um äußerst viel beschäftigte Profis, was zwar für die musikalischen Belange hervorragend ist, es für die terminlichen aber leider ziemlich schwierig macht. Ich bin aber gerade dabei, hier klare Fronten zu schaffen, damit was weitergeht. Es könnte somit auch passieren, dass ich hier noch ein bisschen was ändern muss. Mal sehen, ich hoffe jedenfalls, dass das Ding bald steht.
Ist auch eine CD geplant oder gibt es dieses Projekt nur „live“?
Vorerst soll es nur Konzerte geben, aber wenn alles wunschgemäß läuft, ist eine CD natürlich irgendwann mal auch nicht auszuschließen. Das steht aber noch in den Sternen.
NO BROS und 2008 – gibt es da schon konkrete Pläne?
Noch weiß ich nichts Genaues, Klaus hat aber davon gesprochen, 2008 verschärft zu versuchen, bei diversen Festivals unterzukommen. Würde mir auch sehr gut gefallen. Und eigentlich könnten wir ja auch langsam wieder an ein neues Album denken. Ideen für neue Songs gäbe es genug.
Mit den Aufnahmen für eine NO BROS-DVD vom letztjährigen Konzert im Planet Music (26. Oktober 2006) scheint Ihr nicht zufrieden zu sein, was den Schnitt und Sound betrifft. Wie sieht es nun wirklich mit der angekündigten DVD aus?
Ich kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, ob es tatsächlich zu einer DVD kommen wird. Wir haben Material (auch altes legendäres) dafür gesammelt, und zum Teil auch neues filmen lassen, wie eben 2006 in Wien. Leider haben die passenden Live-Tonaufnahmen jedoch nicht die Qualität, die wir uns dafür vorgestellt haben, und manche Songs sind überhaupt nur teilweise aufgenommen worden. Die Bildqualität ist top und ich hoffe, dass wir davon doch noch das eine oder andere verwenden werden können. Versprechen kann ich aber wie gesagt leider nichts.
NO BROS, Kiss, Deep Purple, UFO – um nur einige zu nennen – alle hatten ihre ersten und zum Teil auch größten Erfolge mit einem Live-Album. Warum plant ihr nicht eine Veröffentlichung einer Live-CD?
Ich hätte nichts dagegen, aber ich bin der Ansicht (und auch der Rest der Band denkt eigentlich so), dass ein wirklich gutes Live-Album nur dann zustande kommen kann, wenn die Band die Möglichkeit hat, sich dafür bei ein paar hintereinander folgenden Konzerten richtig einzuspielen. Wir müssten also eine kleine Tour von, sagen wir mal, sieben, von mir aus auch nur fünf Konzerten spielen, um dann etwa bei den letzten zwei Auftritten mitzuschneiden. Das braucht jede Band für die nötige Sicherheit auf der Bühne. Und so eine Tour ist leider nicht leicht zu organisieren, wie wir aus Erfahrung ja wissen. Na ja, aber vielleicht klappt’s ja doch noch, würde auch mich freuen.
Eine Live-CD ist in der Herstellung angeblich teurer als eine DVD. Hat NO BROS, ähnlich wie bei der „Fan-Edition“, schon einmal daran gedacht, eine limitierte Ausgabe nur für uns Fans zu produzieren – die auch bereit wären, etwas mehr für so eine Rarität zu bezahlen?
Auch das ist möglich, hängt aber an ähnlichen Kriterien wie bei der Frage zuvor. Es muss gut sein, so dass ich mich bzw. wir uns damit identifizieren können. Der wirtschaftliche Aspekt ist da eigentlich nebensächlich.
Du wirkst auf der Bühne “topfit“ – betreibst Du irgendeine Sportart?
Nein, eigentlich nicht. Ich lebe aber relativ gesund, und seit ich vor ein paar Jahren das Rauchen aufgegeben habe, geht’s mir konditionell noch um einiges besser. Tatsächlich ist es so, dass ich mich auf der Bühne überhaupt noch nie so gut wie heute gefühlt habe. Hängt aber sicher auch mit dem Spaß und einer gesunden Portion Gelassenheit zusammen.
War irgendwann eine Reunion der Band SCHUBERT im Gespräch?
War bis heute eigentlich nie Thema. Ich glaube auch nicht, dass besonders viele Hähne danach krähen würden ;-). Obwohl, ein einzelner Reunion-Gig wäre schon reizvoll, wenn ich genauer darüber nachdenke. Aber ich glaube nicht, dass sich alle Bandmitglieder die Heidenarbeit antun würden, dafür noch einmal ein Programm einzustudieren. Die Songs waren zum Teil ja recht aufwändig und schräg.
Tja, aber lustig wär’s natürlich schon …
Auf der Geburtstags-CD „Titty Twister“ von Klaus Schubert befindet sich der SCHUBERT-Song „Cheek to Cheek“ in einer sensationellen Live-Version – gibt es aus dieser Zeit noch mehr und warum habt ihr damals keine Live-CD veröffentlicht?
Möglich, dass es noch ein, zwei Live-Aufnahmen von SCHUBERT gibt. Zu keiner Live-CD kam es eigentlich aus denselben Gründen wie zuvor schon erläutert.
Wenn man Dich singen hört – egal ob auf CD oder „live“ – je nach Projekt, ob NO BROS, die Boombastards oder U8 – hat man den Eindruck, dass Du durch die Art, wie Du singst, dem Ganzen eine starke persönliche Note verpasst – und zwar unverwechselbar für das jeweilige Projekt. Ist das ein Eindruck, der täuscht, oder ist da etwas Wahres dran?
Nun, ich habe sicher eine eher dominante Art zu singen. Ich bin mit Leib und Seele Frontmann, und das wird wahrscheinlich zu spüren sein, egal bei welchem Projekt. Dennoch versuche ich zugleich aber auch immer, der jeweiligen Band dienlich zu sein und ihren Stil zu unterstützen. Es gab aber auch mal eine Zeit, da war ich zugegebenermaßen etwas egoistischer und habe mich stimmlich vielleicht das eine oder andere Mal doch etwas zu sehr ausgetobt. Gerade wenn ich mir heute z. B. die „Toilet Songs“ von SCHUBERT zu Gemüte führe, wird mir klar, dass das wirklich nicht immer ganz einfach zu verdauende Kost für die Zuhörer war. Tja, eindeutig meine Schuld. Obwohl, amüsant finde ich es irgendwie noch immer … halt etwas schräg.
Letzte Frage: Überrasch’ uns doch mit etwas, was wir nach diesem Gespräch noch nicht von Dir wissen?
Mann, was gibt es da wohl noch zu erzählen, wo ich doch schon alles so ausführlich beantwortet habe? Mal nachdenken …na ja, dann oute ich mich jetzt halt einfach mal als Godzilla-Fan. Selbstverständlich nur vom japanischen Original, wo einer im Kostüm Spielzeugstädte-, kampfflugzeuge, -panzer und was sonst noch alles vernichtet. Herrlich! Vor einigen Jahren war ich in einem Comic-Store in Wien und habe dort eine etwa 30 Zentimeter große Godzilla-Figur aus Plastik zum Preis von damals sage und schreibe 1.000,– Schilling entdeckt … und nach kurzem Überlegen gekauft. Die steht seit diesem Tag neben meinem Bett. Meine damaligen Begleiter haben nach dieser Aktion übrigens den Kontakt mit mir abgebrochen. Konnten es einfach nicht fassen J.
Lem – vielen Dank für das Gespräch und die Zeit, die Du Dir dafür genommen hast – wir, die Fans, wünschen Dir weiterhin privat wie auch beruflich weiterhin alles Gute!
Nichts zu danken. Auch Euch alles Gute und ich freue mich schon auf ein möglichst baldiges Wiedersehen. Cheers & keep on rockin’!
Interview Harry Gschösser, Oktober 2007
Tut mir leid, dass ich mich erst jetzt melde. Ich war dieses Jahr sehr viel unterwegs und bin gerade letzte Woche aus Dubai zurückgekommen – Harry Gschösser.
Von woher kanntest Du die Jungs von NO BROS und wie kam Dein Einstieg zustande?
Wir kannten uns von der Speedy Weekend Band, in welcher ich spielte. Klaus und Michael fragten mich, ob ich Lust hätte bei No Bros einzusteigen.
„Our own way“ (1983) hat ja den Ruf „überproduziert“ zu sein. Wie siehst Du das Album im Nachhinein?
Ich sehe es ebenso. Bin der Meinung, wir haben viel zu viel Geld für diese Produktion ausgegeben. Wenn ich mir den Schlagzeugsound anhöre tut es mir heute noch weh. Es wurde alles mit Klebeband zugeklebt. Beim nächsten Album klang der Sound dann schon etwas besser.
Wie war die anschließende Tour für Dich – der Ausstieg von Freddy war ja schon bekannt?
Die Tour war super, wir hatten viel Spaß.
War der Zerfall der Band für Dich vorhersehbar bzw. was waren aus Deiner Sicht die Hauptgründe dafür?
Es wurde uns von allen Seiten viel versprochen und leider sehr wenig umgesetzt. Zuerst hieß es, dass die Platte in ganz Europa und auch in Japan veröffentlicht wird. Eine Tour sollte danach folgen – aber all dies ist nie wirklich passiert.
Was waren Deine Beweggründe, nach Deinem Ausstieg in die USA zu gehen?
Ich hatte schon vor meinem Ausstieg geplant in die USA zu gehen.
Was kannst Du uns über Deine Zeit in den USA und im speziellen über die Band „Racer X“ erzählen?
Meine Zeit in den USA war eine super Erfahrung. Ich habe dort tolle Musiker kennen gelernt. Wir spielten in den heißesten Clubs, z.B. Gazzaris, The Whisky, Trubadour, The Roxy usw.. Auch die RACER X CD – Aufnahme in San Francisco war super. Im Sommer 2007 haben wir uns alle in Los Angeles in Paul Gilberts Haus getroffen, sind gemeinsam ins Staples Stadium zum Police Konzert und um es kurz zu machen – „we had a blast“.
Welche Gründe gab es, um wieder nach Österreich zurück zu kehren?
Ich war ein Jahr legal und die restlichen zweieinhalb Jahre illegal in den Staaten – „and it was time to say good by“.
Was machst Du eigentlich beruflich (2007)?
Ich bin selbstständig. Habe Firmen im In- und Ausland, unter anderem auch in den Staaten. Dies ist auch der Grund, weshalb ich jetzt wieder regelmäßig in den USA bin.
Hast Du noch etwas mit Musik zu tun?
Nur noch Hobby.
Bist Du mit den Jungs von NO BROS noch in Kontakt?
Ja, Klaus hat sich die Racer X – Japan Edition ausgeliehen, um sie für seine No Bros Broschüre zu verwenden. Freddy fragte mich, ob ich mit ihm auf dem Donauinselfest spielen möchte.
Du warst ja auch beim Reunion-GiG im Wiener Planet Music (Nov 2004). Wie hat Dir das Konzert gefallen?
Gut ! Sie hatten sichtlich Spaß auf der Bühne, und ich finde sie ergänzen sich musikalisch bestens.
Wie findest Du die neue NO BROS-CD „Hungry for the good times“?
Bei unserem letzten Treffen hat sie mir Klaus mitgegeben, sowie seine Solo CD. Ich muss aber zu meiner Schande gestehen, dass ich nur einmal reinhörte, aber das, was ich hörte, hat mir gefallen.
Zum Abschluss eine private Frage. Was ist eigentlich aus dem Schloss nahe Innsbruck geworden? Während der Zeit bei NO BROS war dieser Familienbesitz mehrere Male eine Thema in den Medien. Man konnte sich dort im nahe gelegenen See nach anstrengenden Proben ja bestens abkühlen…
Ist nach wie vor im Familienbesitz.
Harry – wir danken für das Gespräch und die Zeit, die Du Dir dafür genommen hast und wünschen Dir privat wie auch beruflich weiterhin alles Gute!
Thanks !
Interview Freddy Gigele, April 2007
Wovon leitet sich Dein Vorname „Freddy“ ab?
Von Alfred – Ferdinand. Mein Vater war Freddy Quinn Fan.
Du bist/warst Sänger – spielst Du auch Instrumente?
Ja, alle Tasteninstrumente, Gitarre und Blechblasinstrumente – aber auch brauchbare Percussions.
Kannst Du in kurzen Worten beschreiben, was Du beruflich machst – bei der Musik bist Du ja geblieben!
Am besten auf Google meinen Namen eingeben, da erscheinen viele Einträge. Ich habe unter anderem 12 Fernsehstationen und Radiosender designed und bin seit einem Jahrzehnt der meistgespielte Komponist Österreichs. Auch international habe ich sehr viel produziert. Meine Copyrights könnten fast ein Buch füllen! Außerdem betreibe ich ein großes Tonstudio mit 5 Angestellten.
Wer bzw. was hat Dich zu Beginn Deiner Karriere am meisten beeinflusst? Ist das nach wie vor so oder hat sich das geändert? Wenn ja, warum?
Damals – Volksmusik, Schlager und natürlich Rockmusik – aber auch Klassik und Kirchenmusik. Heute habe ich ein Abo bei den Philharmonikern in Wien. Das ist Inspiration und Ohrenreinigung zugleich.
Blenden wir nun ein wenig die Vergangenheit auf – Erinnerungen wird es ja genug geben – also: Von woher kanntest Du die Jungs von NO BROS und wie kam Dein Einstieg in die Band zustande?
Ich spielte 1978 mit einer Band in Innsbruck, wo mich Klaus und Michael entdeckten. Nach dem Gig hatte ich einen neuen Job und fuhr jedes Wochenende 100 KM zum proben, meistens mit dem Zug und „schwarz“.
Wie siehst Du im Nachhinein die exzessive Zeit bei NO BROS?
Ganz so exzessiv war die Zeit nicht. Wir hatten viele Auftritte – d.h. auch viel Arbeit. Wir fuhren an einem Tag oft viele hunderte Kilometer und ich musste ja auf meine Stimme aufpassen. Aber ein paar nette Sachen gab es schon, bleibt aber mein Geheimnis.
War Dein Ausstieg von NO BROS ein rein privater/persönlicher, oder hast Du schon damals die Chance gesehen, Deinen Lebensunterhalt als Musikproduzent zu verdienen?
Privat und persönlich, aber auch künstlerisch. Die Luft war abgelassen und „Our own way“ war nicht gerade toll. Außerdem: Jeden Tag Schnitzel „is a bissl fad“ und ein neues Kochrezept schadet nie. Ich wusste damals nicht, dass ich so erfolgreich werden würde.
Wenn Deine letzte LP mit NO BROS („Our Own Way“) erfolgreicher als „Heavy Metal Party“ oder „Ready For The Action“ gewesen wäre, hätte das Deinen Entschluss, die Band zu verlassen, eventuell beeinflusst?
Nein, ich wusste dass ich mich verändern und bilden musste (Konservatorium). Außerdem wäre ich, wenn ich bei der Band geblieben wäre, heute arbeitslos. Sozusagen bin ich der einzige „Brösel“, der in diesem Beruf geblieben ist.
Gab es in den ersten Jahren, nach dem Ausstieg, Momente, wo Du das gerne rückgängig gemacht hättest?
Nein, da ich endlich Geld verdiente und den Bühnenerfolg ja schon hatte. Ich hatte ja auch gleich nach dem Split einen Riesenerfolg mit „Quaxi“ dem Fernsehfrosch, der mein Einstieg beim ORF war. Meine Single „Hold on to my Love“ hatte viel Airplay und „Day after Day“ war 4 Monate in den Ö3-Charts. Gleich danach kam „Müllers Büro“, das ja quasi mein erster Welterfolg war und in nur 10 Tagen Gold Status erreichte. Aber auch in der BRD hatte dieser Film ein Millionenpublikum. Ebenso in der ehemaligen DDR, aber auch in Japan und in den USA. „Müllers Büro“ läuft derzeit (April 2007) als Musical täglich vor ausverkauftem Haus im Wiener Metropol. Ebenso konnte die Musicalversion nach Deutschland verkauft werden.
Bestand aus Deiner Sicht je eine Möglichkeit, mit NO BROS den absoluten internationalen Durchbruch zu schaffen?
Glaube ich nicht, das ist sehr schwer. Aber man erhoffte sich das, besonders Gotthard (Rieger; Anmerkung NBFC), unser Manager. Da aber die Plattenfirma nicht einmal fähig war international zu veröffentlichen und keine besonderen Kontakte vorhanden waren, ist das im Nachhinein gesehen, eine Illusion geblieben. Da waren natürlich viele Wünsche und gute Visionen vorhanden, die aber nicht Realität wurden.
Wenn Du Deine Karriere als aktiver Musiker und Sänger von den Anfängen bis jetzt Revue passieren lässt – was würdest Du heute im Nachhinein anders machen?
Mein Lebensspruch lautet: „Es ist alles richtig was passiert“. Deshalb – „No Return“! Aber nach mehr als 20 Jahren betrachtet man sich kritischer und ich war ja damals auch sehr jung. Ich wurde ja 1983 als erster in der Band Vater. Inzwischen habe ich 5 Kinder – da verändert sich einiges. Ich bin außerordentlich glücklich und deshalb würde ich nichts an der Vergangenheit verändern wollen.
Zum Unterschied von Italien, Frankreich, aber auch Deutschland wird heutzutage in den österreichischen Radios so gut wie keine einheimische Rockmusik gespielt. Hast Du dafür eine Erklärung bzw. einen Lösungsansatz, wie sich das in Zukunft ändern könnte?
In den 90iger Jahren war das so. Jetzt werden viele neue Österreicher im Radio gespielt. Man muss halt auch gute Titel haben. Das Formatradio wurde eingeführt und die ganzen Nischenprogramme wie „Harte Währung“ oder „Jazz für Fortgeschrittene“ gibt es nicht mehr. Ich selber hatte nie Probleme mit dem Orf. Aber auch die privaten Radiosender spielen fast kein heimisches Repertoire. Man kann ja auch übers Internet Hits machen – man braucht aber gute Songs.
Wie beurteilst du die österreichische Musikszene im Allgemeinen bzw. die Rock- und Hardrockszene im speziellen?
Die Elektronikszene ist international sehr erfolgreich, die Deutsch-Rock-Light-Musik ist stark vorhanden, der Austropop bleibt uns als „Evergreen“ erhalten, die Rockszene ist nicht präsent – kenne, außer von NO BROS („Hungry for good Times“), keine derartige österreichische Produktion. Auf der fehlt aber der radiotaugliche Hit. In Sachen Klassik ist Österreich (Wien & Salzburg) der Weltmarktführer.
Wie siehst Du die Chancen junger Bands, die nicht gerade Schlager- oder Volksmusik machen, den Durchbruch zu schaffen – zumindest auf nationaler Ebene? Oder ist der „Schweizer Weg“, direkt über England, der wirklich Aussichtsreichste?
Wie gesagt: Gute Titel, eine Portion Eifer und Fleiß – sowie ganz viel Glück.
Inwiefern hat sich die Rockmusik bis heute aus Deiner Sicht verändert?
Es gibt viel mehr Richtungen, als damals und Crossover ist populär. Heute wird viel experimentiert und verschiedene Stilrichtungen gemischt. Finde ich aber interessant, der typische Gitarrensound ist aber geblieben.
Die in Deinem Studio aufgenommene ALF POIER CD „Lustige Lieder der Traurigkeit“ erinnert ab und zu an Rammstein – wie findest Du solche Bands?
Rammstein ist authentisch, ebenso Alf Poier – deshalb haben sie auch Erfolg. Aber 3 Titel Rammstein am Stück reichen mir. Ich sehe das eher als Kunstform.
Nachdem es von STARMANIA nur die zweitplazierte CHRISTINE STÜRMER wirklich geschafft hat – wie sinnvoll findest Du solche Casting-Shows?
Finde ich als Ergänzung zum Musikmarkt gut und wichtig. Christina hat ja auch schon in meinem Studio mit mir gearbeitet. Es ist eine tolle Möglichkeit bekannt zu werden. Oder z.B. der Bandwettbewerb auf Ö3 – das alles sind positive Erscheinungen. Bei Starmania 1 und 2 habe ich sehr viele Songs produziert – und schon deshalb war es natürlich für mich gut.
Wie siehst Du, mit etwas Abstand, die Veröffentlichung Deiner zweiten Solo-CD „Be my friend“?
Das war ein Herzenswunsch, die vielen Songs, die ich mag, auf CD zu bringen. War übrigens mit einem Titel in den Hörercharts vertreten. Ich habe ja die letzten 15 Jahre nicht gesungen und war deshalb über das positive Feedback der Radiosender überrascht. Dass ich damit durchstarte, habe ich nicht erwartet.
Ist in ferner Zukunft mit einer neuen, vielleicht etwas rockigeren, Gigele-CD zu rechnen?
Das ist möglich, da ich noch so eine Idee in mir trage. Muss halt auch die Zeit und Muse haben.
Hättest Du beruflich mehr Zeit, würdest Du gerne selbst oder mit Band wieder Musik machen?
Nein. Ich bin am liebsten Komponist und Produzent, und hätte auch nicht die Zeit dazu. Mein aktuelles Musical „Müllers Büro“ war z.B. 4 Monate Arbeit und ich habe schon einen neuen Musicalauftrag. Außerdem singe ich meiner kleinen Tochter oft vor, das reicht.
Welche Musik hörst Du eigentlich privat und hast du einen Lieblingssänger bzw. -Gruppe?
Immer noch Freddie Mercury und Elton John, um nur einige zu nennen. Aber auch alles mögliche von Jazz bis Klassik.
Wer sind Deiner Meinung nach die 3 besten einheimischen Solointerpreten bzw. Bands?
Christina Stürmer, DJ Ötzi und Luttenberger/Klug
Mit welcher Persönlichkeit würdest Du gerne einen Abend verbringen – und warum?
Mit Peter Sellers – ist aber leider schon verstorben. Hatte aber, als ich in Indien mit Ravi Shankar arbeitete, ein interessantes Erlebnis. Ravi schenkte mir ein Buch von sich und die erste Seite, die ich zufällig aufschlug, zeigte Ringo Starr, Ravi Shankar und eben Peter Sellers, Wie sich dann heraus stellte, waren Shankar und Sellers gute Freunde. Und so bekam ich etwas mehr Backgroundinformation über mein Film-Idol. Aber leider kein gemeinsames Abendessen.
Was ist für Dich die wichtigste Erfindung der Menschheit?
Schwere Frage, denke aber, dass TV, Radio, das Internet sowie die Elektrizität und der Ackerbau zu den wichtigsten Errungenschaften der Menschheit zu zählen sind.
Mit wem würdest Du gerne einmal auf der Bühne stehen?
Ganz ehrlich – mit niemandem. Ich schaue tolle Interpreten lieber von“ unten“ an.
Hast Du ein Lebensmotto?
Es ist alles richtig was passiert und ohne Fleiß kein Preis.
Wenn Du auf eine Insel ziehen müsstest – welche 3 Dinge würdest Du unbedingt mitnehmen?
Feuerzeug, Angel und Akkordeon
Ohne was würdest Du nie aus dem Haus gehen?
Ohne meine Tasche. Da ist alles, von Visa bis zum Pass, drinnen.
Hast Du zum Abschluss noch eine Botschaft an Deine jungen und alten Fans?
Freut euch des Lebens!
Lieber Freddy – wir – der Fanclub bedanken uns bei Dir für die Zeit, die Du Dir zu Beantwortung unserer Fragen genommen hast und wünschen Dir privat wie auch beruflich weiterhin alles Gute!
Danke, dass ihr Euch für mich interessiert. Habe ich gern gemacht.